Aktuelle Projekte

ENVIKO: Partizipative Energiewende-Visualisierung und Kommunikation

Ausgangspunkt der Projektidee sind die zum Teil auf Widerstand stoßenden Energiewende-Vorhaben in Deutschland. Die Bundesregierung möchte den Ausbau der erneuerbaren Energien so schnell wie möglich voranbringen, aber gleichzeitig die Bevölkerung umfassend beteiligen. In diesem Spannungsfeld versucht das ENVIKO-Projekt in Experimentalstudien herauszufinden, inwiefern Visualisierungstechnologien mit 3D-Darstellungen helfen können, innovative Beteiligung zu bieten. Die realitätsgetreue Abbildung und Erfahrung im virtuellen Raum, etwa von Windparks, wird zunehmend zu einem Standard bei Planungsverfahren, bislang jedoch ohne Möglichkeit der Interaktion zwischen den Benutzer:innen. Optionen für die Beteiligung, Feedbacks und Abfragen werden nicht ausgeschöpft.

Hier setzt das Forschungsvorhaben an und nutzt elaborierte 3D-Plattformen als Ausgangspunkt für den virtuellen Austausch der Benutzer:innen. Im Rahmen eines partizipativen Designs entwickeln Bürger:innen in einem ersten Schritt in Living Labs Vorschläge für kommunikative Formate. In einem zweiten Schritt werden die entwickelten Optionen durch die Zusammenarbeit mit Praxispartnern in der Realität getestet und die Interaktionen erforscht - also in realen Planungsprozessen der Energiewende.

Die Fragen für die Forscherinnen und Forscher beziehen sich auf drei zentrale Aspekte:

  • wie sich die Nutzung von Technologien der Augmented Reality und Virtual Reality auf Beteiligungsprozesse im Kontext der Energiewende auswirkt,
  • inwiefern die Interessen und Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger sowie relevanter Stakeholder technologiegestützt besser erfasst und integriert werden können und
  • wie sich Energiewende-Vorhaben durch Nutzung responsiver Visualisierungs- und Kommunikationstechnologien in Beteiligungsprozessen nachvollziehbarer und transparenter an Betroffene kommunizieren lassen und Input optimal verarbeitet werden kann.

Die Professur für Allgemeine Kommunikationswissenschaft erforscht insbesondere die Wirkungen der Virtualisierung auf Beteiligte. Dabei werden Designelemente der Visualisierung im virtuellen Raum durch experimentelle Variation in ihrer kommunikativen Wirkung untersucht und auch emotionale, kognitive und konative Prozesse betrachtet. Im Zentrum steht die Frage, wie sich verschiedene Arten der Visualisierung im Zusammenspiel mit unterschiedlichen kommunikativen Einflüssen in der Visualisierung auf Einstellungen, Unterstützung und Partizipationsbereitschaft der Rezipient:innen auswirken.

Das Projekt wird unter der Leitung des Forschungsinstituts für Nachhaltigkeit (RIFS) in Zusammenarbeit mit der Universität Siegen und dem Landschaftsplanungsbüro Landplan OS durchgeführt. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

Weitere Infos unter ENVIKO RIFS

 

THREATPIE: The Threats and Potentials of a Changing Political Information Environment

Die Projekt untersucht, wie Veränderungen in der politischen Informationslandschaft Bedingungen in europäischen Demokratien beeinflussen. Die politische Informationsumgebung umfasst dabei sowohl das Angebot als auch die Nachfrage nach politischen Informationen. Die Veränderungen in der politischen Informationsumgebung könnte zum Anwachsen von uninformierten, falsch informierten und selektiv bzw. verzerrt informierten Bürgerinnen und Bürgern führen und damit die Funktionsweise der Demokratie beeinträchtigen. Um diese Probleme zu untersuchen, werden folgende Ziele verfolgt:

  1. Wie erhalten Bürgerinnen und Bürger in europäischen Ländern heute Nachrichten und wie hängt dies mit politischen Einstellungen und Verhalten zusammen?
  2. Welchen Inhalten bzw. welcher inhaltlichen Qualität von politischen Informationen sind Rezipientinnen und Rezipienten ausgesetzt?
  3. Wo bestehen Klüfte zwischen politisch informieren und uninformierten Menschen innerhalb von europäischer Gesellschaften und unterscheiden sich diese von Land zu Land?
  4. Wie können Bürgerinnen und Bürger unterstützt werden, wertvolle politische Information zu erhalten?

Methodisch werden diese Ziele durch eine Reihe von vergleichenden und innovativ aufeinander abgestimmte Studien untersucht, z. B. Web Tracking, komparative quantitative Umfragen, Fokusgruppeninterviews und Experimente. Diese Studien werden in 14 europäischen Ländern und den USA durchgeführt. Diese Länder unterscheiden sich in einer Vielzahl von Kontextfaktoren, die für das Projekt relevant sind und umfassen z. B. "junge" und etablierte Demokratien mit unterschiedlichen Demokratietraditionen, unterschiedliche Mediensysteme und Mediennutzungsgewohnheiten.

Das Projekt wird durch das NORFACE Joint Research Programme on Democratic Governance in a Turbulent Age gefördert und von nationalen Forschungsgesellschaften und der Europäischen Kommission durch Horizon 2020 unter Fördervereinbarung Nr. 822166 kofinanziert.

Weitere Infos unter http://threatpie.eu/